Jedes Jahr im Frühling werden in Ställen und Weiden Fohlen geboren. Meist geschieht das in einer ruhigen Nacht, in der sich die Stuten sicher fühlen. Da Pferde Fluchttiere sind, geht die Geburt sehr schnell vonstatten. Schon kurz danach steht das neugeborene Fohlen auf, um bei Gefahr mit seiner Mutter fliehen zu können. Dennoch bleibt im Normalfall sehr viel Zeit für einen innigen Kontakt zwischen Stute und Fohlen. Das Muttertier säubert das Junge und nimmt dabei seinen Geruch auf. Außerdem wiehert sie meist leise, sodass von nun an das Fohlen immer ihre Stimme erkennen kann. Diese kurze Kennenlernphase ist enorm wichtig, damit Mutter und Kind eine enge Bindung entwickeln können. Wird dies durch ein Eingreifen des Menschen verhindert, können schwerwiegende Verhaltensprobleme die Folge sein.
Trotz der engen Mutter-Kind-Bindung fügen sich Fohlen rasch in die vorhandene Herde ein. Dabei verwenden sie einen angeborene Unterwerfungsgeste, das sogenannte Maulen. Dabei stecken sie den Hals und kauen mit offenem Mund, was für erwachsene Pferde das Signal ist, das Fohlen zu akzeptieren. Innerhalb der Herde erlernen die Fohlen dann das richtige Sozialverhalten. Auch an Menschen sollten die Jungtiere in dieser Zeit gewöhnt werden. Wenn sie schon als Fohlen die Fell- und Hufpflege sowie das Verladen auf Pferdeanhänger kennenlernen, haben sie auch als erwachsene Pferde keine Probleme damit. An artgerechtes Futter können sie ebenfalls beizeiten gewöhnt werden. Fohlen werden zwar bis zu sechs Monate lang gesäugt, können aber schon ab einem Alter von sechs Wochen die erste feste Nahrung zu sich nehmen.Ein- und zweijährige Jungpferde verbringen am liebsten ihre Zeit mit Altersgenossen. Mit diesen können sie das angemessene Verhalten von erwachsenen Tieren einüben und eine Rangordnung aushandeln. Junge Hengste treten auch gerne im Kampf gegeneinander an. Je nach Rasse erreichen Pferde im Alter von zwölf bis zwanzig Monaten ihre Geschlechtsreife, wobei Junghengste meist etwas früher soweit sind als Jungstuten. Die Hauptpaarungszeit, die bei Pferden auch Rosse genannt wird, findet im Frühling statt. Wenn eine Stute dabei nicht gedeckt wird, kann sie nach etwa drei Wochen wieder rossig werden. Bei einer erfolgreichen Befruchtung dauert die Trächtigkeit elf Monate. Um für die Zucht verwendet werden zu können, müssen Pferde aber mindestens drei Jahre alt sein. Allerdings sind sie erst mit etwa fünf bis sieben Jahren wirklich körperlich ausgereift. Da sich es bis zu drei Jahren dauern kann, dass sich alle Wachstumsfugen der Knochen schließen, sollte ein Pferd vorher auch nicht geritten werden. Die volle Leistungsfähigkeit erreicht ein Pferd in der Regel mit etwa sechs Jahren. Diese kann bei guter Pflege über viele Jahre erhalten bleiben. Erst ab etwa 20 Jahren wird von einem alten Pferd gesprochen. Bemerkbar macht sich das Alter eines Pferds vor allem an seinen Zähnen, aber auch an Verschleißerscheinungen an den Gelenken und an einer schlechter werdenden Verdauung. Wie alt ein Pferd wird, hängt neben vielen anderen Faktoren vor allem von seiner Rasse ab. Meist wird ein Großpferd etwa 25 Jahre alt, während ein Pony durchaus 35 bis 40 werden kann.